Letztmalig

Heute vor achtzehn Monaten habe ich die zweite Nacht bei dir verbracht. Neben dir. In deinem Bett. Für einen Moment lang war es unser Bett in meinen Gedanken. Ich habe die ganze Nacht deinem Atem zugehört. Und gelächelt im Halbschlaf.
Heute vor achtzehn Monaten bin ich in ein paar Stunden mit der Sonne aufgestanden und mit dir. Mit diesem verdammten Bus zum Bahnhof gefahren. Heute vor achtzehn Monaten habe ich dich geküßt. Auf dem Bahnsteig. Ganz vorsichtig und unauffällig, denn Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit sind dir ein Greuel. Es war ein so wundervoller Moment.
Heute vor achtzehn Monaten, irgendwann zwischen zehn und elf Uhr, habe ich dich das letzte Mal berührt. Das letzte Mal gespürt. Das letzte Mal gerochen. Den Duft deiner Haare. Die Wärme deiner Haut. Deinen Herzschlag an deinem Hals.

Ich stieg in diesen Zug. Glücklich und voller Hoffnung und voller Liebe. Ein Teil von mir blieb bei dir zurück. Als Versprechen. Als Pfand. Als Vertrauensbeweis. Vor achtzehn Monaten sammelte sich der Regen an der Scheibe des Zuges. Heute ist ein wunderschöner Sommertag. In meinem Kopf regnet es und ich höre das Zischen der Räder auf den Schienen.
Heute, im Hier und Jetzt, bin ich in allem irgendwie ein Stück weniger.
Hätte ich damals geahnt, daß es für immer das letzte Mal sein würde, ich hätte dich niemals losgelassen.

4 Gedanken zu “Letztmalig

  1. Irgendwann ist es einfach zuviel. Ich habe damals nicht ganz so lange durchgehalten wie du. Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, der ist hartnäckig. Aber er vergeht. Was bleibt is das Gefühl etwas bon sich selbst verloren zu haben. Und man wird vorsichtiger mit den Gefühlen. Aber es war jetzt wirklich mehr als Zeit für dich da einen Strich zu ziehen. Auch wenn es weh tut. Sie hat dich nicht verdient.

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